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Bald kommt das Right to Repair

(7-rok) – Die EU wird aktiv. Die Diskussionen um eine nachhaltigere Nutzung von Rohstoffen und Produkten nimmt immer mehr Fahrt auf. Seit einiger Zeit nun steht das sogenannte „Right to Repair“ (Recht auf Reparatur) im Raum. Die Einführung ist in Europa beschlossene Sache und aktuell vor allem eine Frage des Zeitpunktes.

Right to Repair – Was bedeutet das überhaupt? Das Right to Repair soll die Hersteller von Produkten dazu verpflichten, ihre Produkte so zu designen und herzustellen, dass man diese reparieren kann. Damit soll erreicht werden, dass Kunden kaputte Produkte einfacher und kostengünstiger reparieren können, dass Produkte länger halten und intensiver genutzt werden und dass weniger Rohstoffe für die Produktion immer neuer Produkte verschwendet werden.

Das Right to Repair soll dafür sorgen, dass Kunden zukünftig ein grundsätzliches Recht auf die Reparaturfähigkeit ihrer Produkte haben, auch über die vorgeschriebene Dauer von i. d. R. zwei Jahren hinaus. Kunden sollen einerseits auch nach zwei Jahren ihre Produkte reparieren können und andererseits selbst Reparaturen durchführen können.

Aktuell werden viele, vor allem elektronische Produkte, so designt und hergestellt, dass sie nur eine gewisse Nutzungsdauer haben. Unternehmen verhindern durch unterschiedliche Strategien, dass Produkte repariert werden können oder dürfen, z. B. durch:

  • Verkleben von Teilen (anstatt stecken oder schrauben)
  • Verlust der Gewährleistung, wenn der Kunde selbst repariert oder keine Originalersatzteile genutzt werden
  • Verknappung von Ersatzteilen und Reparatur-Shops
  • Eingebaute, geplante oder programmierte Produkt-Obsoleszenz

Die EU-Kommission möchte das ändern. Es soll nun also bald eine Gesetzgrundlage erarbeitet werden, die den Kunden in der EU ein Right to Repair ermöglicht.

Dies ist ein großer Schritt hin zu einer Circular Economy. Ein solches Gesetz wird Auswirkungen auf verschiedenen Ebenen haben:

  • Hersteller werden ihre Produktion umdenken müssen und beim Design berücksichtigen, inwiefern einzelne Komponenten repariert werden können
  • Kunden werden mehr Optionen haben und sich entscheiden, ob sie defekte Produkte reparieren und neu kaufen möchten
  • Reparaturgeschäfte werden unabhängig von einzelnen Marken mehr Reparaturen anbieten können und eine wichtige Rolle im Produktkreislauf einnehmen
  • Vorhandene Produkte werden länger und intensiver genutzt
  • Neue Produkte werden weniger verkauft, weshalb die Nachfrage nach Primärrohstoffen sinkt

Zukünftig könnte es also gut sein, dass es nicht nur in Frankreich, sondern auch in Deutschland einen Reparatur-Index gibt, der anzeigt, wie „gut“ sich das Produkt reparieren lässt. Diese Transparenz ermöglicht es dem Kunden, die Frage der Reparaturfähigkeit und Nachhaltigkeit bei der Kaufentscheidung einzubeziehen.

Weiterführende Links und Literatur:

https://www.europarl.europa.eu/thinktank/de/document/EPRS_BRI(2022)698869

https://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2021-04/recht-auf-reparatur-right-to-repair-usa-tech-konzerne-apple-tesla-5vor8?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F

https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/right-to-repair-reparatur-index-fuer-elektrogeraete-in-frankreich

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