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Reparieren kann ich nur, wenn ich ein Ersatzteil da habe…

(9-rok) – Ein Gartenstuhl oder der Knopf bei der Bohrmaschine gehen kaputt – das ist ärgerlich. Vorausgesetzt, man möchte das Produkt nicht direkt wegwerfen, sondern reparieren und weiternutzen, braucht man ein Ersatzteil. Und das Ersatzteil-Management ist gar nicht so einfach, wie man denkt…

Welches Teil geht kaputt? Wann passiert das? Wo passiert das? Wie bekomme ich das kaputte Produkt zum Hersteller, damit der es reparieren kann? Oder wie bekomme ich das Ersatzteil zum Kunden geliefert? Wie schnell muss reagiert werden?

Fragen über Fragen – Die jeder Hersteller mit seiner Aftersales-Strategie für sich beantworten muss. Klassischerweise kann sich das Unternehmen die voraussichtlich notwendigen Ersatzteile in das Warenlager legen. Das führt jedoch dazu, dass viel Platz gebraucht wird, Kapital gebunden ist, Ersatzteile über die Zeit im Warenlager spröde werden oder aus bilanztechnischen Gründen vernichtet werden müssen.

Ich forsche dazu, wie Unternehmen mit 3D Druck Ersatzteile herstellen können, wenn die Ersatzteile nicht im Warenlager parat liegen.

Das Aftersales-Geschäft wird für eine Vielzahl an Unternehmen immer bedeutender. Durch neuartige Geschäftsmodelle (z. B. Servitization) und Forderungen der Kunden nach hohen Wertversprechen und Reparierbarkeit über viele Jahre hinweg entwickelt sich der Aftersales zunehmend zu einem wirtschaftlich attraktiven Geschäftsbereich für Unternehmen.

3D Druck kann hierbei unterstützen, indem Ersatzteile in digitaler Form ewig lange bereitgehalten werden. In dem Fall ist es egal, ob ein Ersatzteil in 1, 5 oder 40 Jahren nachgefragt wird. Vorausgesetzt, die digitale Datei und die Druckkapazitäten sind vorhanden, fallen für das Bereithalten von Ersatzteilen nur dann Kosten an, wenn auch ein Ersatzteil konkret gedruckt wird. Anders als bei anderen Verfahren wie z. B. dem Spritzguss gibt es beim 3D Druck keine Mindest-Losgrößen. Dadurch machen sich Hersteller unabhängig von Last Calls ihrer Zulieferer. Durch die individuelle Fertigung mit 3D Druck können einzelne Ersatzteile dezentral vor Ort hergestellt werden, sodass Logistik- und Transportherausforderungen (z. B. Zoll, Transportzeiten, politische Unruhen) reduziert oder umgangen werden.

Ich forsche dazu, welche Alternativen Unternehmen heute nutzen, um Ersatzteile herzustellen, wenn keine mehr im Warenlager vorhanden sind. Ich frage mich, welche Faktoren die Wahl der Alternative beeinflussen und was sich ändern müsste, damit 3D Druck eine positive Ergänzung sein wird. Dazu führe ich Interviews mit produzierenden Unternehmen in Deutschland durch, erarbeite Konzepte und sorge für einen branchenübergreifenden Austausch.

Weiterführende Links und Literatur:

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